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Gegen Stress und Anspannung – so gesund ist Spielen

Flitterwochen
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„Kinder, die spielen, sind gesund“, – diese Weisheit hat sicherlich jeder von uns schon einmal gehört. Aber nicht nur das, denn für die menschliche Entwicklung ist der angeborene Spieltrieb tatsächlich überlebensnotwendig. Das Spielen dient nicht nur der Unterhaltung, wenn man einmal vom Gambling an einem Spielautomaten absieht, sondern es kann auch durchaus bestimmte Fähigkeiten und Kompetenzen verstärken. Dabei ist eines der Ziele vieler Spiele, dass der Spieler auf unterschiedliche Herausforderungen reagiert, was sich dann durchaus in das reale Leben überträgt.

 

So gesund ist Spielen

Im Spiel wird Kindern auf spielerische Art ihre Welt und ihre Umgebung vermittelt. Da dies überwiegend mit viel Spaß einhergeht, werden durch die positiven Gefühle, die durch die Ausschüttung des Glückshormons Dopamin dabei entstehen, die Lernerfolge deutlich effektiver. Die positiven Gefühle werden vom Gehirn abgespeichert und das Gehirn fordert immer mehr positiver Gefühle ein, was wiederum durchaus einen positiven Einfluss auf Lernerfolge hat.

Sowohl logisches Denkvermögen als auch Problemlösungsstrategien werden so spielerisch erlernt. Es gibt aber auch noch weitere positive Effekte, wie zum Beispiel das Training der Reaktionsfähigkeit und der Hand-Auge-Koordination. Eine weitere Fähigkeit, die durch das Spielen gefördert wird, ist bei den Mehrspieler-Games das Teamwork und soziale Kompetenz, und fast vollkommen unbemerkt wird auch die Technikkompetenz gesteigert. Letztlich ist eine Grundvoraussetzung, um Videospiele überhaupt spielen zu können, der entsprechende Umgang mit dem PC, dem Laptop, dem Tablet, dem Handy oder der Konsole.

Das Spielen fördert aber auch noch weitere Kompetenzen, wie zum Beispiel das Durchhaltevermögen und auch die Frustrationstoleranz, die hier immer gefordert wird und entsprechend erhöht wird. Wer ein Spiel beherrschen möchte, muss einfach üben, damit letztlich die unterschiedlichen Level bewältigt werden können. Gerade an dieser Stelle sind dann viel Geduld und Disziplin erforderlich. Die Spiele sorgen außerdem für den entsprechenden Gesprächsstoff und fördern dadurch auch das Zusammengehörigkeitsgefühl. Da das Spielen für viele Lernmöglichkeiten und gleichzeitig für viel Austausch sorgt, fördert es auch den Stressabbau und sorgt entsprechend für Entspannung.

 

Actionspiele haben einen positiven Einfluss auf das Sehvermögen

Ego-Shooter sind Actionspiele, bei denen ein virtueller Gegner aus der Ich-Perspektive mit unterschiedlichen Waffen dahin gestreckt wird. Spiele dieser Art leiden allerdings unter einem sehr zweifelhaften Ruf. Der Grund ist die Gewaltverherrlichung. Es ist auch ein Fakt, dass derartige Spiele oftmals sehr brutal und auch sehr blutrünstig sind.

Dennoch haben Forscher herausgefunden, dass ausgerechnet bei derartigen Spielen verschiedene Aspekte des Sehvermögens verbessert werden konnten. Spiele dieser Art eignen sich sogar sehr gut für den Einsatz des Augentrainings.

 

Die Verbesserung des räumlichen Denkens durch Spielen

Eine klinische Studie hat gezeigt, dass Gaming das räumliche Denken verbessern kann. Dieses wurde durch entsprechende MRT-Untersuchungen nachgewiesen. Verantwortlich dafür ist eine Vergrößerung des entsprechenden Bereichs im entorhinalen Kortex, der für das räumliche Denken eine wichtige Rolle spielt. Diese Vergrößerung setzte nach 2 Monaten regelmäßigen Spielens ein. Der Bereich wurde umso ausgeprägter, je mehr Spielerfahrung ein Proband hatte.

Ganz besonders eindrucksvoll waren die Ergebnisse bei Probanden, die regelmäßig Logik- und Puzzle-Spiele gespielt hatten. Zu diesen Spielen gehören vor allem „Tetris“, „Minesweeper“ und „Professor Layton“, oder Jump-and-Run-Spiele wie „Super Mario 64“, oder „Sonic“. Es zeigte sich aber auch, dass Probanden, die ausschließlich actionreiche Spiele gespielt hatten, einen nicht so großen Effekt aufwiesen.

Nach Ablauf dieser zweimonatigen Spielzeit wurden die Probanden getestet. Dabei zeigten sich recht erstaunliche Ergebnisse. Um sich auf einer Landkarte zurechtzufinden, mussten die Probanden diese nicht mehr herumdrehen. Sie konnten sich vollkommen problemlos auf der, auf dem Kopf stehenden, Karte orientieren. Diese Resultate konnten erreicht werden, weil sich das räumliche Denken dieser Probanden deutlich verbessert hatte.

 

Spiele sind auch für Senioren sehr wichtig

Spielen fördert viele Kompetenzen, baut den Stress ab und es weist darüber hinaus auch noch viele gesundheitsförderliche Komponenten auf. Spieleentwickler haben deshalb zum Beispiel die memoreBox entwickelt. Ziel dieser Box ist es, zum einen das Gedächtnis der Senioren zu trainieren und zum anderen auch deren Beweglichkeit zu fördern.

Mit Hilfe einfacher und unkomplizierter Gesten und Bewegungen wird das Spiel gesteuert. Somit ist hierbei der Einsatz eines Controllers nicht erforderlich. Menschen mit Bewegungseinschränkungen wird es daher möglich, an diesem virtuellen Spiel teilzunehmen. Im Spielangebot waren unter anderem Sportarten wie ein virtuelles Fahrradfahren, Karaoke-Singen, Kegeln und Tanzen.

Die Spielekonsole wurde speziell für Senioren konzipiert und kann in verschiedenen Gebieten eingesetzt werden. Neben der Sturzprävention geht es aber auch um das Muskeltraining, den Erhalt sozialer Kontakte sowie um die Förderung der mentalen Gesundheit. Das Spielen ist also nicht nur in der Kindheit ein elementarer Bestandteil, um die Welt kennenzulernen, sondern bringt auch im Alter sehr viele Vorteile mit sich. Hier sorgt das Spielen zum Beispiel für eine bessere Selbstkontrolle und vor allem wird der Alterungsprozess des Gehirns verlangsamt.

 

Spielen gegen die Depression

Eingangs wurde bereits erklärt, dass während des Spiels aufgrund der Erfolgserlebnisse im Spiel Glückshormone ausgeschüttet werden. Grundsätzlich liegt ein deutlicher Mangel dieser Glückshormone vor, wenn es zu depressiven Verstimmungen gekommen ist. Wird aber das Glückshormone Dopamin ausgeschüttet, hellt sich die Stimmung sofort wieder auf.

Darüber hinaus ist es aber auch sehr wichtig, dass inzwischen Spiele gemeinsam mit anderen gespielt werden können. Während dieser Spiele ist es möglich, mit anderen Spielern online zu kommunizieren. So kann schnell ein Verbundenheitsgefühl entstehen. Gerade dann, wenn derartige Spiele regelmäßig gespielt werden, kann es dazu führen, dass hier ein echtes Teamempfinden entsteht. Die Spiele sind ja schlussendlich so konzipiert, dass sich die Spieler hier gemeinsam durch eine virtuelle Welt bewegen. Hier muss man sich dann auch gegenseitig unterstützen, woraus letztlich wieder gemeinsame Erfolgserlebnisse resultieren.

Gerade bei depressiven Verstimmungen kann genau das der Schlüssel für die Gesundung sein. Das hier entstehende Gemeinschaftsgefühl kann der Einsamkeit deutlich entgegenwirken. Grundsätzlich dienen die kooperativen Games vor allem der Unterhaltung und verfolgen keinen speziellen therapeutischen Ansatz. Dennoch können gerade Menschen, die unter psychischen Erkrankungen wie Depressionen leiden, ihre Ängste und ihre Einsamkeit oft besser überwinden, wenn sie Videospiele spielen, sofern diese Versagensängste und Einsamkeit zum Inhalt haben. Diese Spiele sorgen im Grunde dafür, dass der Nutzer hier spielerisch gezeigt bekommt, dass es möglich ist, die Ängste und die Einsamkeit zu überwinden.

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